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Besuch der D-Klasse in der Synagoge

Aktualisiert: 22. Nov. 2021

Am neunten November waren wir in der Synagoge in Ulm. Der Rabbiner Shneur Trebnik hat uns viel erklärt und unsere Fragen beantwortet, die wir uns im Unterricht aufgeschrieben hatten.


Interview mit dem Rabbiner, Herrn Trebnik:

Wie alt sind Sie? Ich bin 45 Jahre alt.

Sind Sie verheiratet? Ja

Wie viele Kinder haben Sie? Ich habe 8 Kinder, die Älteste ist 22 und der Jüngste ist 7 Jahre alt.

Haben Sie Geschwister? Ich habe zwei Brüder und sieben Schwestern. Zu zehnt kann man immer gut miteinander spielen.

Woher kommen Sie? Ich komme aus Israel, aus Tel Aviv.


Wie lange sind Sie schon in Deutschland? Ich bin im Jahr 2000 nach Deutschland gekommen.

Warum sind Sie nach Deutschland gekommen? Es gab eine kleine jüdische Gemeinde in Ulm und sie brauchten jemand, der mit ihnen eine Synagoge neu bauen kann. Zuerst haben wir uns in meinem Wohnzimmer getroffen, später haben wir einen Raum gemietet und im Jahr 2012 konnte die neue Synagoge eingeweiht werden. Die alte Synagoge von Ulm wurde in der Reichspogromnacht vom 9. November 1938 von den Nazis abgebrannt. Seit dieser Zeit gab es in Ulm keine Synagoge mehr, bis 2012 diese neue gebaut wurde.


Gibt es so etwas wie den Ramadan?

Wir haben einzelne Tage verteilt im Jahr, an denen wir fasten, also nichts essen und trinken. Jom Kippur (Versöhnungstag) ist der wichtigste Fastentag.


Wie oft beten Sie?

Dreimal am Tag, morgens, mittags und abends.

Wie beten Sie? Was ist das schwarze Band?

Zum Gebet wickelt man sich einen Gebetsriemen um den Arm und ein kleines Kästchen mit einem Text aus der Thora um den Kopf, das soll daran erinnern, dass wir Gottes Gebote im Kopf und im Herzen haben.

Welche Aufgaben haben Sie in der Gemeinde?

Wir sind als Ehepaar nach Deutschland gekommen, meine Frau ist Lehrerin und leitet die Kinder- und Jugendgruppen und hält den Religionsunterricht. Rabbiner heißt übersetzt Lehrer, ich leite die Gemeinde. Eine jüdische Synagoge (Gebetshaus) hat keinen Priester, jeder betet selbst zu Gott, hört die Texte aus der Thora und dem Tenach (5 Bücher Mose + das restliche Alte Testament). Es gibt keine Predigt. Aber man kann bei Fragen zu mir kommen. Es gibt in der Synagoge keinen Altar, eine Synagoge ist nur ein Haus für das Gebet, man trifft sich am Shabbat (Samstag), der am Freitag zum Sonnenuntergang beginnt. Jeder wendet sich an Gott. Damit wir nicht abgelenkt sind, sitzen Freunde oder Familien nicht zusammen, die Männer sitzen unten, die Frauen oben. Männer müssen eine Kippah (Kappe) tragen. Die Kippah soll den Mann daran erinnern, dass Gott über ihm ist. Frauen haben ohnehin ein besseres Verständnis für Gott und müssen nicht ständig daran erinnert werden. Deshalb gehen auch mehr Frauen in christliche Kirchen als Männer. Ansonsten ist der Rabbi für alle Organisationen der Feste im Gemeindeleben verantwortlich.

Es gibt deshalb keinen Altar und keinen Priester, weil im Jahr 70 nach Christus der Tempel in Jerusalem von den Römern zerstört wurde. Ohne Tempel gibt es keine Opfer (Korban) und deshalb auch keinen Priester oder Altar.

Alle Synagogen auf der Welt sind in Richtung Jerusalem gebaut.


Herr Trebnik hat sich wirklich viel Zeit genommen, uns alles zu erklären, er hat auch erzählt, dass er vor 20 Jahren Deutsch ohne Sprachkurs gelernt hat, damals gab es natürlich auch noch kein Smartphone mit Sprachlern-Apps.

Der Rabbi ist sehr nett und das Wichtigste scheint für ihn die Toleranz zu sein, dass jeder den anderen das glauben lässt, was der andere für richtig hält. Er sagt, dass man sich streiten kann, in Deutschland gibt es das Wort „Streitkultur“. Aber es gibt Grenzen.

Dieses Jahr hat ein Mann versucht, die Synagoge anzuzünden, man sieht auf dem Foto noch Pappe im Fenster, wo Ruß ins Fenster eingedrungen ist.




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